Balzac.jpgAutorin: Bettina Licht
Taschenbuch, 116 Seiten
ISBN 3-935718-83-7
Verlag Ernst Probst
Preis: 16,00 €

Die Nacht zum Tage machte der französische Schriftsteller Honoré de Balzac (1799–1850): Er ging gegen 18 Uhr ins Bett, schlief bis kurz vor Mitternacht und stand dann auf, um stundenlang ungestört schreiben zu können. Als Arbeitskleidung zog er eine weiße Karmeliter-Mönchskutte mit Kapuze an und um seine Hüfte schlang er eine goldene Kette, an der Schneidwerkzeug für Papier hing. Zu Beginn seiner Arbeitsnacht braute er sich einen finsterschwarzen, sehr starken Kaffee, trank zwei Tassen davon und schrieb dann im Schein eines Kerzenleuchters mit Rabenfedern zehn bis 24 Stunden lang.

Über die ungewöhnliche Arbeitsmethode des bereits zu seinen Lebzeiten als Genie geltenden Autors berichtet die hessische Autorin Bettina Licht aus Niederbieber (Fulda) in ihrem Buch „Balzac“, das sich mit dem Leben und Werk des Romanciers befasst. Es ist im Verlag Ernst Probst, Mainz-Kostheim, erschienen, der sich auf Biographien berühmter Leute spezialisiert hat.

Außer einem Skizzenheft mit Ideen, die er verwenden wollte, brauchte Balzac keine Nachschlagewerke. Alles kam aus seinem Gedächtnis, seiner Vorstellungskraft. Nach etwa sechs Stunden nahm er seine nächste Ration „Herzraserei-Kaffee“. Einmal erklärte er, Kaffee wecke alle seine Lebensgeister, lasse seine Gedanken wie Bataillone aufmarschieren, schicke sein Gedächtnis in die vorderste Linie, ohne ihn könne er nicht arbeiten und nicht leben.

Balzac schrieb jede Zeile seiner Werke selbst, während sich damals andere berühmte Schriftsteller wie Alexandre Dumas ein Heer von Schreibern hielten, unter deren Machwerke sie nur noch ihre eigenen Namen setzten. Bevor er seine Romane als druckreif ansah, arbeitete Balzac sie im Durchschnitt viermal um, weswegen ihn Drucker hassten. Trotz seines Fleißes kam er nie zu Reichtum, weil er sein Geld schneller für den verrücktesten Schnickschnack und Luxus ausgab, als er es einnahm. Sein Leben lang litt er unter immensen Schulden.

Mit 23 verliebte sich Balzac in eine adlige 45-jährige Mutter von neun Kindern, mit der er 14 Jahre lang innig verbunden war. Weitere Liebesbeziehungen hatte der manchmal wie ein bunter Papagei angezogene Autor mit einer Comtessa, außerdem mit einer Schriftstellerin und Lebedame, mit seiner Haushälterin und einer verheirateten reichen polnischen Gräfin, die ihn wenige Monate vor seinem Tod ehelichte.

Erhältlich über Amazon.

3 KOMMENTARE

  1. Kein Wunder – Balzac war ja tatsächlich ein totales Arbeitstier, und da ist Kaffee schon sehr hilfreich; sozusagen die Lightversion von Speed (Amphetaminen), die im 2. Weltkrieg ja nicht von ungefähr „Fliegersalz“ genannt wurden.

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