Nach einem verbreiteten Klischee müssten die Italiener die größten Kaffeekonsumenten sein. Tatsächlich scheint Kaffee auf der italienischen Halbinsel mehr getrunken zu werden als anderswo. Diese Vorstellung ist aber nicht richtig, denn wenn man sich den Pro-Kopf-Verbrauch in den anderen europäischen Ländern anschaut, stellt man fest, dass die Italiener sich hinter Skandinavien (mit Finnland an der Spitze), den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich und sogar der Schweiz platzieren.

Welche Zubereitungsweise?

Dabei ist zu bedenken, dass der Geschmack und die Zubereitungsweise des Kaffees sich in den verschiedenen Verbraucherländern stark unterscheiden. Begeben wir uns auf eine hypothetische Reise, die in den nordischen Ländern beginnt, stellen wir fest, dass dort die typische Kaffeemischung aus Arabica-Qualitäten besteht und das Getränk mit der Aufguss- oder Filtermethode zubereitet wird. Man erhält einen aromatischen und milden Kaffee, der in mäßigen Mengen während der Mahlzeiten oder tagsüber getrunken wird.

Je weiter wir in den Süden Europas gelangen, desto stärker nehmen die Robusta-Anteile in den Mischungen zu. Dadurch hat das Getränk einen kräftigeren und schokoladigeren Geschmack, was durch die dunklere Röstung und die Extraktion mit der Espressomaschine noch weiter hervorgehoben wird. Dieses Getränk ist nicht dafür geeignet, während der Mahlzeiten getrunken zu werden. Es ist eher ein wahrhaftig „stärkendes Elixier“, das morgens nach dem Aufwachen, nach dem Mittagessen oder zu besonderen Tageszeiten tässchenweise zu trinken ist. Der geringere Kaffeekonsum in Italien im Vergleich zu den nordischen Ländern lässt sich also durch die verschiedenartige Konsumgewohnheit erklären. Dafür ist aber die Anzahl der getrunkenen Caffès beachtlich.

Quelle: Lavazzas Espresso Handbuch

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